Geschichten aus tausendundeinem Kilometer

Ein tibetisches SERVUS beinand an alle daheim und in der sonstigen Weltgeschichte! Wir sind in Ali, der einzigsten "Stadt" im Westen Tibets, die diesen Namen verdient. Der Weg hierher war lang, kalt, steil, schwer und unglaublich erlebnisreich. Fuer ca. 1000km haben wir 3 Wochen gebraucht und ich hab soviele Fotos zu zeigen und Geschichten zu erzaehlen, dass ich nicht weiss wo ich anfangen soll.

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Ich werds trotzdem versuchen und wem die Geschichten ueber

- Baumwollbaellchen in der endlosen Taklamakan-Wueste
- die Ueberquerung des Kunlun Shan Gebirges
- das Zusammenlebens auf 2 Quadratmeter Zelt-WG
- eine gescheiterten K2 Erkundung
- surrealen naechtlichen Mondfahrten auf ueber 5000m
- fast zerstoerter Fahrraeder
- grenzenlose Weite zwischen Bergen, Steppe, knochenhart gefrorenen Fluessen und kristallklaren Seen
- Alkohol-, Benzin- und sonstigen Kocherproblemen
- den ersten tibetischen Buttertee
- urige Tibeter und freundliche Kinder
- schlechte, schlechtere und schlächteste Strassen
- und Schokoladenoasen in der westtibetischen Hochebene

nicht interessieren, der schaue sich einfach nur die Bilder und Videos an und schreibe mir dann eine euphorische email (anaum[at]gmx.de) damit ich mal wieder weiss, dass die endlosen Stunden im verrauchten Internetcafe neben roechelnd-spuckenden Chinesen nicht reiner Selbstzweck sind.
Fuer alle, denen die Lage und Topography von Westtibet im Geographieunterricht nicht ausreichend nahe gebracht worden ist, hier ein Kartenausschnitt unserer Route.

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Kashgar nach Kathmandu

Von Kashgar, der Hauptstadt der riesigen Xingjang Provinz im Westen Chinas, geht es die ersten 300km am Rand der Taklamakanwueste bis an den Fuss der gewaltigen Kunlun Shan Gebirges, das sich 3000km am Nordrand des tibetischen Plateaus entlangzieht.
Zwecks Ausruestungsbeschaffung (neue Daunenjacke, zweiter Schlafsack, Schafwoll-gefuetterte Schuhe der chinesischen Armee..., zusaetzliche Packtaschen am Vorderrad) haben wir schon mehr Zeit in Kashgar verbummelt als es die Planung eigentlich erlaubt. So haelt uns auch eine ausgewachsene Grippe nicht davon ab langsam loszufahren, schliesslich sind die ersten Etappen ja flach und das Wetter warm. Der Verkehr war anfangs allerdings beachtlich - das dauernde Gehupe und die schlechte Luft schwaechen uns und so schaffen wir kaum mehr als 60-70km pro Tag.

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Baumfaellarbeiten suedlich von Kashgar

Ritsche Ratsche

Die Strasse durch uyghurische Doerfer und Baumwollfelder ist anfangs noch von Baeumen gesaeumt. In einer Gegend ist allerdings die ganze Landbevoelkerung damit beschaeftigt diese zu faellen. Warum koennen wir nicht rausfinden, ich vermute allerdings irgendeine obskure chinesische Politik dahinter. Die urspruengliche Bevoelkerung der Uyghuren wird aehnlich wie die Tibeter von der chinesischen Regierung unterdrueckt. Man liest von groebsten Menschenrechtsverletzungen. Die Politik massiver Han-chinesische Einwanderung und Verdraengung der Uyghuren ist hier, zumindest in den Staedten, schon wesentlich weiter fortgeschritten als in Tibet. Obwohl, auch Lhasa, die Hauptstadt Tibets, ist mittlerweile auf den ersten Blick kompett chinesisch! (guter Artikel dazu hier)
Es ist schon ein komisches Gefuehl in so einem Land zu reisen. Zwar braucht man sich krimineller Uebergriffe wegen fast keine Gedanken zu machen, denn China ist eines der "sichersten" Laender der Welt. Allerdings fallen die Internetrecherchen schwer, da viele Websites gesperrt sind (z.B. wikipedia) und man bekommt irgendwie das Gefuehl "Big Brother is watching you".

"Ich bewerf dich mit Wattebaellchen bis du blutest"

Nach und nach weichen die Alleenstrassen einem eintoenigen Asphaltband durch eine absolut trockene Sand/Steinwueste. Die Abstaende der Doerfer vergroessert sich auf 30-40km und als wir einmal vergessen rechtzeitig Wasser aufzufuellen heisst es fuer einen halben Tag DURST. Hin und wieder sehen wir Leute am Strassenrand, die die von Lastwagen gefallenen Baumwollbaellchen aufsammeln. Ganz allein, mitten in der Wueste, ohne Proviant!
Zum Glueck waren die aber alle freundlich und warfen nicht wie die Kinder in Kirgistan mit ihrem Sammelgut um sich. Das haette schmerzhaft werden koennen :)

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In der Taklamakan

Die Wahl des Nachtlagers ist Anfangs etwas kritisch, da Mirjam aufgrund eines traumatischen Erlebnisses in Iran auf Zelten in der Wildnis nicht gut zu sprechen ist. Fuer mich ist aber gerade das Campen in freier Natur unter wunderschoenen Sternenhimmel und die Ruhe abseits der immer neugierigen und mit der Zeit nervigen Dorfbevoelkerung eine der schoensten Erfahrungen. Aber so heisst es erst mal Ruecksicht nehmen und wir uebernachten die erste Zeit in Haeusern von Dorfbewohnern oder Hotels in kleineren Staedten. So schlecht ist das aber auch nicht, schliesslich ist es aeusserst interessant die teils wunderschoenen Haeuser von Innen und die Lebensweise der Uyguren aus der Naehe zu sehen.

In Yarkand, nach 200km, hat sich bei Mirjam die Grippe zu einer fiesen Mandelentzuendung entwickelt und wir muessen wohl oder uebel etwas pausieren.
Nach zwei Tagen geht es locker 50km weiter nach Yecheng, der letzten Stadt vor dem grossen Anstieg. Noch einmal ueberpruefen wir unseren Vorraete. Beide haben wir jeweils zwei Packtaschen nur fuer Proviant reserviert. 2kg Haferflocken, 1,5kg Reis, 1kg Pasta, Milchpulver, Honig, Nutella-Ersatz, 1kg Schokolade, 2kg Studentenfutter, Dosenfisch und Fleisch und komisch chinesisches Fertiggemuese (Wuerg!) sorgen zunaechst nur fuer erhoehte Rollreibung.
Aber langsam wandelt sich die Gegend. Immer noch staubtrocken, werden die umliegenden Huegel immer hoeher und langsam gehts aufwaerts. Und die 45-50kg von Fahrrad und Gepaeck machen sich bemerkbar - es geht immer langsamer. Waehrend der naechsten 4 Tage ueberqueren wir das Kunlun Shan, selten schaffen wir mehr als 50km pro Tag.

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Rast am ersten Pass (Kudie La, 3150m)

Die Asphaltstrasse endet irgendwann, ab jetzt heisst es Schotter, aber trotzdem ist der erste Pass ist mit 3150m noch vergleichsweise harmlos. Oben machen wir Rast, geniessen die Aussicht auf die Schneegipfel in der Ferne. Da muessen wir drueber!!! Aber erstmal gibt es eine saugeile Abfahrt, wieder runter auf 2400m. Der naechste Anstieg ist anspruchsvoller! Zwecks Akklimatisierung und Mirjams anhaltenden Hustens nehmen wir uns 2,5 Tage Zeit bis zum beruehmt beruechtigten Charigsaldi La Pass. Denn "Hat man ersteinmal den ersten großen Xinjiang Paß hinter sich, dann führt ein Hirn- oder Lungenödem unausweichlich zum Tod, da ein schneller Transport in geringere Höhen unmöglich ist!" (www.woife.org)

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Ungefaehr so kalt... (Foto: M.Wouters)

Unsere Zelt-WG

Die letzte Nacht vor der Ueberquerung des Passes verbringen wir auf ca. 4200m. Die Temperaturen hier sind nicht mehr ganz so sommerlich wie unten in der Taklamakan. Nur tagsueber ist Wasserholen am Fluss moeglich, in der Nacht und am Morgen ist der Aggregatzustand des H2O fest und somit fuer den Transfer in Kochtoepfe oder Flaschen ungeeignet...
Den Nachmittag/Abend verbringe ich damit Essen und Wasser zu kochen. Mirjam schlaeft ein bisschen - die letzten Naechte waren unruhig (rein hoehenbedingt natuerlich :-)). Endlich bin auch ich einmal Nutznieser unseres Zusammenschlusses: Mirjams Zelt ist naemlich im Gegensatz zu meinem fuer Kaelte und Wind geeignet (allerdings ist das 3,5kg Ding zusammen mit meinem 2kg Sommerzelt auf meinem Gepaecktraeger gelandet :( ). Die Nacht ist aber lauschig warm in meinem Schlafsack - ich hab noch nicht mal meine extra dicke Unterwaesche an. Nur die Laenge des Zeltes ist, aehem, nicht gerade auf meine Anatomie zugeschnitten. Entweder stoss ich unten mit den Fuessen an und die werden kalt, oder aber ich press meinen Kopf gegen das obere Ende. Mit dem Resultat, dass sich die Eisschicht vom Innenzelt auf meiner Muetze sammelt. Das ist gerade noch tolerierbar. Dazu kommt, dass die Breite so gering ist, das sich unsere Isomatten auf der unteren Haelfte ueberlappen. Zusammen mit Mirjams Schlafgewohnheiten (Foetusstellung!) sorgt das fuer die Notwendigkeit des Synchron-Drehens. In dieser Disziplin waren wir anfangs noch ungeuebt, was wohl auch fuer verringertes Schlafvolumen gesorgt hat. Mittlerweile hat sich unser Koennen aber verbessert, so dass sich ausser gelegentlichen klaustrophobischen Anfaellen meinerseits nichts mehr gegen eine ausgewogene Nachtruhe stellt.

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Moin moin!

Am Morgen finden ich raus, das unsere Thermosflaschen chinesischer Herkunft auch typisch chinesische Qualitaet haben - das Wasser darin ist wieder eiskalt... aber wenigsten nicht zum Block geforen wie das in den Plastikflaschen im Vorzelt. Da die Zeit zum Fruehstuecken und Packen 2h immer noch nicht unterschreitet starte ich mit Hilfe des Handy-Weckers um 6Uhr (dunkel) Wasser zu kochen. Wir muessen zeitig los, schliesslich solls heute auf fast 5000m raufgehen.
Die Nachtruhe ist deswegen noch nicht ganz beendet, denn unsere WG verfuegt ueber einen praktischen Durchgriff vom Schlafbereich (ca. 2 m2) zur Kueche (Vorzelt), sodass nur der Oberkoerper und die Arme die wohlige Schlafsackwaerme verlassen muessen. Nach Starten des Kochers wird also nochmal ne Viertelstunde geschlummert. Blubbert das Wasser dann endlich (dauert erheblich laenger in der Kaelte) begeben wir uns zum Fruehstueck in den Essbereich (welcher bequemerweise identisch ist mit Schlaf- und Wohnbereich) und versuchen eine nicht zu grosse Sauerei beim Essen aus dem gemeinsamen Topf zu machen.
In normalen WGs ist die Privatsphaere ja relativ gering, bei unserer ist sie gleich Null. Wir sind aber beide sehr tolerant in Sachen Geraeusch und Geruchsbelaestigung (was ich Mirjam extrem hoch anrechnen muss!) und entsprechend respektvoll im Umgang mit dem fehlenden Sichtschutz. Es ist schon komisch wie schnell man sich an einen komplett fremden Menschen gewoehnen kann, aber ich denke mal wir sind beide von unserer Zeit in Laendern mit geringer persoenlicher Distanz einiges gewohnt.

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Serpentinen zum Charigsaldi La

Radln ueberm Mont Blanc

Nun aber los. Wie ueblich bin ich ein bissl schneller als Mirjam. 23km sind es bis zur Passhoehe, bei der Haelfte mach ich Pause und schmeiss den Holzkocher an um noch ein bissl mehr Tee zu machen. Auf 4500m Hoehe zeigen sich aber seine Grenzen. Da die Luft hier wesentlich duenner ist (was auch uns sauber zum Schnaufen bringt) zieht er nicht mehr so gut und das Holz verbrennt langsam und die Flamme verloescht oft. Wir haben aber einen schoenen Platz, windgeschuetzt in einer verlassenen Station der "Strassenmeisterei". Ausgehruht gehts weiter, aber schon nach ein paar Tritten brennen die Muskeln und man kommt mit Luftholen nicht mehr hinterher. Im Schneckentempo krauchen wir die Serpentinen rauf. Noch 5km. vier, dreei, zwaaaeeeiiii, uuund .... der letzte will und will nicht enden. Die Sonne hat sich hinter Wolken verkrochen, ein kalter Wind kommt auf. Meine Finger und Zehen sind sehr kalt. Ich muss nochmal anhalten. Such meine Jacke raus und die Faeustlinge. Gegen die Eisfuesse kann ich jetzt erstmal nix machen.
Aber. Noch ein bissl treten und ... ich bin oben. Charigsaldi La, 4993m! Nach 5 Minuten ausruhen muss ich sagen. War eigentlich gar nicht so schwer. Nach Besteigung des Kazbeg (5047m) war ich mehr geschlaucht. Viel mehr.

Nun denn, kurz feiern und dann runter in das Kaff von Mazar. Ein Blick ins Roadbook zeigt das es dort einen Abzweig nach Westen zum Mount Godwin Austen, besser bekannt als K2, gibt. Der Bergsteiger in mir laesst mein Herz hoeher schlagen. Wir ueberlegen kurz, kalkulieren die Zeit, die es braucht um uns bis auf 25km Naehe zum zweithoechsten Berg der Welt zu bringen. 3-4 Tage hin- und zurueck. Verdammt, wir haben eigentlich nicht soviel Zeit, aber wer weiss, wann werden wir wohl das naechste Mal die Gelegenheit dazu haben das hoechste Gebirge der Welt zu sehen. Weiteres Studium der Karte ergibt: K2, Broad Peak, Gasherbrum I und Gasherbrum II, alles Achttausender und alle nur ca. 100km von unserem momentanen Punkt entfernt. So langsam wird uns klar - wir befinden uns so ziemlich im Zentrum der hoechsten Bergketten der Welt. Mit einem Bein stehen wir im Karakorum, suedoestlich davon beginnt der Himalaya, ueber den Kunlun Shan sind wir grad drueber und im Nordenwesten zieht sich das Pamir Gebirge nach Tadjikistan und Kirgistan. Cooooooooool!!!

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Mondscheincamp im Karakash Tal auf dem Weg zum K2

K2 Erkundung

Die Entscheidung faellt, wir muessen zum K2! Auf dem Weg liegt ein weiterer fast 5000m Pass. Und daneben, schau, gleich neben der Strasse ist ein Gipfel, 6300m hoch. Wenn wir noch 1-2 Tage investieren kommen wir da vielleicht rauf. Euphorie macht sich breit waehrend wir im Sonnenuntergang in das abgelegene Seitental abbiegen. Der Piste wird gleich mal 2 Klassen schlechter und es gibt keinen Verkehr mehr. Der Vollmond leuchtet uns noch fuer ein paar km den Weg, dann entscheiden wir uns fuer einen Zeltplatz gleich neben der Strasse. Der Mond leuchtet in das Tal hinein auf fuenf- und sechstausender Berge. Dazwischen hat ein breiter Fluss ein immer enger werdendes Tal mit steilen Schotter und Felstuermen links und rechts geschnitten. Das Weiss ueber der Schneegrenze von ca. 5000m reflektiert das Mondlicht und ich finde kein Ende mich an der Szene sattzusehen und zu fotografieren. Die einsetzende Kaelte der Nacht macht mir nix aus. Hihi, I like my Down-Jacket.

Voller Motivation gehts also weiter am naechsten Tag. Etwas besorgt schauen wir auf unseren Proviant und vor allem die Brennstoff-Vorraete. Durch die Kaelte haben wir vielmehr verbraucht als gedacht und in Mazar gabs nix zu kaufen ausser Instant-Noodles. Aber fuer 3 Tage muesste es eigentlich reichen und danach wirds schon irgendwie weitergehen. Hab ja auch noch den Holzkocher und ganz unten in der Packtasche sind noch ein paar Notrationen. Die Strasse wird immer schlechter, teils muessen wir ueber Geroell schieben unter dem die Schuttfelder die Strasse begraben hat. Aber wir freuen uns wie die Schnitzel, bis - ja bis wir von einer Landspitze zwischen zwei muendenden Fluessen rechts hinunter in einen imposanten Canyon und links auf ein Armeecamp mit vielen, vielen Zaeunen schauen. Hmmm, was mag das wohl bedeuten?

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Eins von 4 Fahrzeugen in 2 Tagen

Ja, wir haben auf der Karte auch gesehen, das die ganzen Berge genau auf der Grenze zwischen China und Pakistan sind, wir dieser also ziemlich nahe kommen. Auch, das die andere Seite die sogenannte Kaschmir-Region ist, welche sowohl von Indien als auch von Pakistan beansprucht wird. Was wir nicht wussten, auch das Gebiet 30-40km noerdlich der Grenze gehoert urspruenglich zu Kaschmir, wird aber seit der Einmischung von China in den Kaschmir-Konflikt 1962 unter dem Namen West-Aksai Chin gehandelt. Hier bzw. in der Haupt Aksai Chin Region weiter oestlich (die wir spaeter noch durchqueren muessen) haben anscheinend wesentlich heftigere Kaempfe stattgefunden als im pakistanisch kontrollierten Kaschmir. (Hintergruende hier) Heutzutage ist die Lage hier ruhig, aber auch nur weil die chinesische Armee hier sehr stark present ist und die Lage unumstritten im Griff hat.

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Fantastischer Canyon kurz vorm Checkpoint

Und das muessen wir nun auch erkennen. Hunde klaeffen, als wir runter zum Checkpoint rollen. Der wachhabende, vielleicht 18-jaehrige Juengling weiss nicht so recht was er mit uns anfangen soll. Der Rest der Truppe kommt aber angetrabt und beaeugt uns kichernd und neugierig. Wir erklaeren Ihnen auf der Karte wo wir hinwollen. Ihre Reaktion ist freundlich aber die Message ist klar: HIER IST SCHLUSS! Wir eiern noch ein bissl rum, ja wir wollen doch nur bis auf den Pass und kommen dann zurueck; sie sollen uns doch mitm Jeep begleiten, damit wir keinen Unsinn anstellen... Es hilft nix. Sie geben uns ein bissl was zum Essen mit und wir verlassen den Checkpoint in die Richtung von der wir gekommen sind. Shit, that dream was easily shattered!

Versuchte Trennung

Nach einem weiteren Tag sind wir zurueck auf der Hauptstrecke und essen Mittag in Mazar. Obwohl das zusammen Fahren und Leben mit Mirjam ganz gut klappt hatten wir am Anfang ausgemacht uns auch mal zu trennen um die einmalige Landschaft jeder fuer sich erleben zu koennen. Nach 3 Wochen Gemeinsamkeit war bei mir die Zeit reif dafuer. Ich wuerde mit dem Rad weiterfahren, waehrend Mirjam mit dem naechsten Truck in die 2 Tage entfernte "Stadt" fahren wuerde. Das stellt sich aber als nicht so einfach raus. Es ueberholen uns an diesem Tag nur noch 2-3 Fahrzeuge, die aber nicht anhalten. Am Abend finden wir ein neues Haus am Strassenrand, eine kleine Familie begruesst uns so freundlich, wie wir es an dieser hauptsaechlich von Trucks benutzten Strasse nicht mehr gewohnt sind. Die Uebernachtung ist superbillig, 2 Euro fuer ein 2er-Zimmer. Das Haus ist so neu, in unserem Raum war noch kein Ofen installiert. Aber flugs wurde das Loch fuer das Ofenrohr in der Decke durchgestossen - der Putz broekelt auf unsere Taschen und Betten. Der Ofen wird installiert und mit Kohle eingeheizt. Eine halbe Stunde spaeter haben wirs wohlig warm und es gibt Warmwasser zum Koerper und Waesche waschen. Das ist uns sehr willkommen, denn das letzte Mal liegt schon wieder fast eine Woche zurueck...

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Lebhafte Tochter mit meinem Rucksack

Die kleine Tochter ist sehr, sehr lebendig - sie bringt uns staendig irgendwelche Sachen, oder nimmt unsere und bringt sie ihren Eltern. Wir muessen viel lachen, aber aufpassen, dass nix abhanden kommt. Am Morgen scheint das doch passiert zu sein, denn Mirjams Ersatzreifen, der im Vorraum am Fahrrad hing, ist verschwunden. Wir machen nen Aufstand, haben insgeheim die Kleine im Verdacht, aber es hilft alles nix. Das Ding bleibt verschwunden. Wir koennen nicht glauben, dass eine boese Absicht dahintersteckt, weil die Leute soo herzlich sind. Etwas belaemmert ziehen wir von dannen. Was soll man da machen?

Ok, am naechsten Morgen versuchen wir nochmal getrennte Wege zu fahren, aber bis zum Mittag radeln wir doch wieder gemeinsam, das trampen gestaltet sich schwierig. Kurz vor dem naechsten schweren Pass finden wir ein Haus etwas abseits der Strasse. Es sind Chinesen da, wir koennen aber nicht rausfinden was die hier machen. Auf jeden Fall tischen sie uns eine grosse Portion Fleisch, Reis, Gemuese und am Schluss noch einen Riesenteller flambierte Kalamaries auf. Wir verfluchen uns schon das wir nicht am Anfang nach dem Preis gefragt haben. Normalerweise resultiert das naemlich in einer dicken Rechnung aber ganz wundersam wollen die gar kein Geld. Im Gegenteil, sie freuen das es uns geschmeckt hat, wir machen noch schoen Fotos und dann geht es gut gestaerkt an den Pass.
Mirjam versuchts weiter mit Trampen und ich lass es mal so richtig krachen, mal sehen wie lang ich fuer die 1000Hm Anstieg auf den 4955m hohen Xaidulla Pass brauch. Um 13.00 gings los, dank guter Akklimatisierung war ich eine Stunde spaeter schon bei der Haelfte, aber dann wurde es doch duenn. Nach weiteren 2h POWER war ich dann kurz nach vier oben. Stolz wie Oskar wuerde ich sagen!
Sehr nah aussehende 6000er Berge, die durchaus erwanderbar erschienen, lassen mich kurz mit der Idee spielen hier oben zu bleiben. Aber die Luft ist duenn und riecht schon jetzt sehr kalt. Ausserdem werden meine Haende trotz Faeustlingen nicht warm und ich stelle fest, dass mir das Denken schwer faellt. Erschoepfung und der fehlende Sauerstoff machen sich eben doch bemerkbar, weswegen ich mich doch lieber schnell auf den Weg runter mach. Nach 30km Wellblechpiste ist es schon fast dunkel, aber ich finde eine weitere verlassene Station der Strassenmeisterei. Ein kaputter Billiardtisch dient als Bett und ich freu mich waehrend ich auf meinem Holzkocher mein Sueppchen koch, dass ich nicht im meinem luftigen Sommerzelt schlafen muss. Immerhin bin ich noch 4000m hoch und die Nachttemperaturen hier bewegen sich zwischen -10 und -20 Grad Celsius.

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Morgensonne in verlassenem Haus

Am naechsten Morgen roll ich noch die letzten km bis nach Xaidulla, einer im Roadbook gepriesenen "Stadt", die sich aber als Truckstop mit unfreundlichen Bewohnern und ueberhoehten Preisen entpuppt. Da springt mir auch schon Mirjam entgegen, sie hatte am Vortag doch noch jemand gefunden der sie mitnimmt, aber weiter war sie auch noch nicht gekommen.
Jetzt gab es viel Hin- und Her. Mein chinesisches Visum war nur noch eine Woche gueltig, die Strecke bis nach Ali, wo ich es hoffentlich verlaengern wuerde koennen, betraegt aber noch 700km. Ein grosser Teil davon fuehrt durch das besagte Aksai Chin Gebiet wo der Hoehenmesser selten unter 5000m anzeigt. Diese wohl hoechste Strasse ueber das hoechste Plateau der Welt wollte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen, aber auch die Strecke danach hoerte sich reizvoll an, da sie an einem grossen See und dem ersten tibetischen Kloster vorbeifuehrt. Fuer die gesamt Strecke wuerden wir aber ueber 2 Wochen brauchen, keine Option fuer mich. Auch Mirjam wollte in einer Woche in Ali sein und so sassen wir wohl oder uebel wieder im selben Boot. Bzw. Bus!

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Waschbrettpiste

Schlussendlich haben wir uns naemlich doch entschieden die sogenannten Soda Plains des Aksai Chin Gebietes zu ueberspringen und uns 380km weiter in Sumxi, kurz nach der Grenze von Xingjang zu Tibet absetzen zu lassen. Wiederholt mussten wir aber feststellen, das die Lastwagenfahrer von Trampern mit Fahrrad nicht so begeistert sind. Es war uns naemlich bis um vier am Nachmittag nicht gelungen einen Truck zum mitfahren zu finden, aber auf einmal kam unerwarteterweise der Bus nach Ali. Der war komplett leer und die Fahrer froh uns Touristen ein paar Yuan aus der Tasche ziehen zu koennen. Fuer 300 Yuan (=30 Euro, fuer manche Tibeter ist das ein Monatslohn) wuerden sie uns mitnehmen bis nach Sumxi. Von da aus sind es nur noch reichlich 300km bis Ali, was in unseren Zeitplan passt. Wir luden also unsere Fahrraeder schnell in den Gepaeckraum, wobei ich einen fatalen Fehler machte, der unsere Raeder so arg in Mitleidenschaft zog, dass es fast das Ende der Tour bedeutet haette. Hier also die Regel Nummer Eins fuer faule Radler: LEGE beim Fahrradtransport NIEMALS, ich wiederhole, NIEMALS zwei Fahrraeder aufeinander!!! Schon gar nicht wenn es ueber 350km haerteste Wellblechpiste geht. Ich hatte zwar unsere Isomatten als Polster zwischen die Raeder gelegt und das ganze gut verzurrt aber das half nix. Doch mehr dazu spaeter. Erstmal kam eines der surrealsten Erlebnisse meiner ganzen Reise.

Anderchens Mondfahrt

Wie alle Busse hier ist auch unserer ein "Schlafbus", d.h. es gibt keine herkoemmlichen Sitze, sondern Liegen. Die Fuesse befinden sich dabei direkt unter der etwas erhoehten Rueckenlehne des Vordermanns. Unglaublicherweise ist das eigentlich ganz gemuetlich, allerdings sind die Dimensionen natuerlich fuer die chinesische Standardkoerpergroesse ausgelegt. Und die entspricht nicht meiner! Warum muss ich mir eigentlich immer wieder anhoeren fuer grosse Menschen waere alles einfacher?

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Im Schlafbus

Anyway, wir rumpeln also los, eine Kalkulation aus Zeit und Anzahl von vorueberziehenden Kilometersteinen ergibt eine Reisegeschwindigkeit von 50-60km/h (seit Kirgistan hab ich kaum ein Fahrzeug mit funktionierendem Tachometer gesehen). Das bedeutet eine Ankunftszeit in Sumxi von ca. 1 Uhr in der Nacht. Wir hoffen dort ein Dormitory, also ein Zimmerchen fuer Truckfahrer zu finden, damit wir nicht in der Kaelte - Sumxi liegt auf 5150m, es wurden uns Temperaturen von minus 35 Grad prophezeit - das Zelt aufbauen muessen.

Zunaechst geht es erstmal ein weites Flusstal entlang, die Paesse ziehen sich mit nur geringer Steigung in die Hoehe und die Berge scheinen wie Huegel weil sie rundlich und sanft in der Ferne der Landschaft liegen. Der Schnee auf den Spitzen und ein Blick in die Karte machen aber doch klar, dass es sich hier um 6000er handelt.
Apropos Schnee, der eine oder andere wird sich vielleicht fragen warum um diese Zeit die Paesse nicht gesperrt und das Land unter einer dicken Schneedecke begraben ist? Das kommt ganz einfach daher, dass die Regenzeit im Sommer ist, wo die Temperaturen dann doch ueberm Gefrierpunkt liegen. Es ist auch kein Monsun hier wo es wochenlang schuettet wie aus Kuebeln - im August gibt es im Mittel 10 Tage an denen es mal regnet. Danach ebbt es ab und ab Ende Oktober gibt quasi niemals Niederschlag. Wir hatten auch in den letzten drei Wochen nicht einen Tag, an dem nicht die Sonne geschienen haette und perfekte Sicht gewesen waere (Ich hab das natuerlich vorausgesehen und mir das Gewicht von Schutzblechen am Fahrrad gespart :). Daran aendert dann auch die Kaelte nix. Wenn es keine Wolken gibt, gibt es auch keinen Schnee und so kommt es, das die Zeit bis Ende November unter Kennern als ideale Reisezeit fuer Tibet gilt (schoenes Wetter und wenig Touris).

Nach diesem Ausflug in die klimatischen Eigenschaften Tibets wieder zurueck in meinen Liegesitz im Bus. Ich guck also so aus meinem Fenster und langsam wird es dunkel draussen. Wir machen bei ein paar Haeusern Rast um was zu essen und dann gehts weiter, jetzt rauf auf die Hochebene der Soda Plains. Der erste Pass hat 5200m und auf dieser Hoehe verbleiben wir auch fuer die naechsten Stunden/Tage. Im Osten geht der Mond auf, immer noch fast voll und wahnsinnig hell wie auch in den letzten Tagen. Er beleuchtet eine absolut karge Ebene, rundum nur braune, eiskalte Wueste. Spaeter tauchen in der Ferne silberspiegelnde Flaechen von Salzseen auf, die sich aber dort, wo sie die Strasse beruehren nur noch als ausgetrocknete Salzkrusten entpuppen. Mit zwei Decken liege ich recht wohlig warm am Fenster und traeume in das mystische Halbdunkel. Die Sterne sind so nah und niedrig, das man denken koennte jemand hat sie an den Strassenrand gehaengt. Der Bus rumpelt ueber die Wellblechpiste und es kommt mir vor als fahren wir ueber die Mondoberflaeche selbst. Der helle Ball am Himmel muss die Erde sein - Mann ist die weit weg. Was die Leute da wohl machen? Die sitzen wahrscheinlich mitm Bier und Chips vorm Fernseher, waehrend ich hier aufm Mond rumeier. Die Zeit ist lang, aber nicht langweilig. So lang, dass es keine Rolle mehr spielt, woher ich komm, wohin ich fahr. Ich bin wach, hab aber das Gefuehl in einem Traum zu sein. Ein Traum vom unterwegs sein durch eine Unendlichkeit ohne Entfernung; ohne Zeit. Ob ich wohl eines Tages wieder zurueck flieg, auf die Erde? In meinem weiss-blauen Schlafbus der Tibetan Antelope Travel & Transportation Co. ... Aber halt, da hinten am Horizont kommt was Weisses. Das sind Berge. Mit Schnee. Aufm Mond gibts doch gar kein Wasser geschweige denn Schnee, oder?

BAAAAMMMMM, tuts einen Schlag!

Wir halten an, der Fahrer steigt aus. Unser Raumschiff hat wohl einen Platten. Hääääää?

Ach so, wir sind ja in Aksai Chin, aufm Weg nach Sumxi. Mit etwas Muehe find ich zu rationellem Denken zurueck. Mir wird klar, dass die anhaltende Hoehe fuer meinen ausserordentlichen Zustand sorgt. Wir haben nie viel ueber 4000m geschlafen und so muessen wir uns auf dieser Hoehe erst wieder akklimatisieren.
Wir fahren aber weiter, ist wohl nur einer der Doppelreifen kaputt. Meine Knie schmerzen von der komischen Position und ich beschliesse mich hinten in den Gang des Busses zu legen, wo ich meine Knie ausstrecken kann. Kalt ists im Bus. Mirjams Thermometer zeigt -6 Grad. Mit 4 Decken wickel ich mich ein, aber es will nicht mehr so recht warm werden. Vor allem meine Fuesse. Die duenne Luft sorgt fuer schlechte Durchblutung.
Ich will wissen wo wir sind, aber es gibt wohl keine KM-Marker mehr am Strassenrand. So langsam muessten wir uns eigentlich der Grenze nach Tibet naehern. Etwas angespannt erwarte ich diese, weil es dort wohl einen Checkpoint gibt, an dem evtl. unsere nicht vorhandenen Tibet-Travel-Permits verlangt werden koennten. Als Radfahrer haben wir gehoert ist das anscheinend kein Problem, aber den Bus kontrollieren sie vielleicht. Irgendwo am Horizont tauchen Lichter auf. Sind das jetzt Sterne? Nein, tatsaechlich sind da zwei, drei Huetten. Ist aber nur ein Truckstop. Wir machen fuer ca. 1h halt, waehrend die Busfahrer die Reifen wechseln. Was fuer ein Job, da draussen hat es mindestens -15 Grad. Es geht weiter, nach ein paar langsamen Kilometern auf unheimlich schlechter Strasse knallt es wieder. Wir machen kehrt. Zurueck zum Truckstop. Wieder Reifen wechseln. Es wird immer spaeter, ist schon 3 in der frueh. Endlich sehe ich einen KM-Marker. Noch 30km bis nach Sumxi. Aber wir fahren und fahren, da draussen ist nix. Es dauert ewig.
Um halb fuenf, wir haben doch ein bisschen geschlummert, halten wir endlich bei ein paar Haeusern. Ein Seil ueber der Strasse "blockiert" die Weiterfahrt. Ich denke 'Checkpoint'. Wir bleiben schoen liegen, haben absolut keine Lust aufzustehen. Es ist schweinekalt. Nach ein paar Minuten leuchtet ein Typ mit Armeemantel seine Taschenlampe in unsere Richtung.
"SUMXI!"
Es ist nur der Busfahrer, wir sind da! Shit, jetzt muessen wir da raus. Schlaftrunken und orientierungslos suchen wir unsere Sachen zusammen. Handschuh, Jacke, Muetze auf. Keine Menschenseele ist zu sehen, es gibt kein Dormitory. Scheisse, wir muessen das Zelt aufbauen. Und zwar schnell, bevor wir erfrieren. Mirjam sucht einen Platz waehrend ich mich um die Raeder kuemmere. Die sind total verkeilt in einander. Die Isomatten und Polster sind entweder durchgescheuert oder zur Seite gefallen. Nach ein paar Minuten fluchen kann ich endlich das erste Rad rausheben. Ich seh blankgescheuerte Stellen am Rahmen. Dann kommt Mirjams. Der Gepaecktraeger ist gebrochen. Aber das ist egal jetzt. Wir muessen ins Zelt, in den Schlafsack, meine Finger fallen halb ab und meine Zehen fuehlen sich an wie Eisklumpen.

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Begegnungen in Tibet (Foto: M.Wouters)

Am Horizont ist schon die erste Daemmerung zu erkennen. Das Zeltaufstellen geht flugs. Ich zieh mir noch schnell meine Fliesunterhose an, such beide Schlafsaecke raus und dann ab in die Koje. Mein Fuesse bleiben kalt bis wir halb zehn wieder aufstehen. Die Sonne scheint. Total gaga schauen wir uns die Gegend an. Da drueben sind Leute. Wie sehen die denn aus? Mensch, das muessen Tibeter sein. WIR SIND IN TIBET!

Schadensbegutachtung

So, jetzt ist Zeit. Wir schauen uns die Raeder genauer an. Mirjams Gepaecktraeger ist gebrochen. Die Nacht hat uns erschoepft und so sind wir beide etwas niedergeschlagen. Ich versuche Zuversicht zu verstroemen "No Problem, I'll fix that easy!". In der Tat hab ich das Ding nach 1h McGyvering so geflickt, dass es bis hierher nach Ali gut gehalten hat. Eine Speiche am Hinterrad war noch lose, aber auch das ist kein Problem. Doch dann schaue ich auf meinem Rahmen. An einer riesigen Stelle ist das Alu blankgescheuert und die Wandstaerke des Rahmens ist sichtbar reduziert. Ach du Schei... Ich zeigs Mirjam und sie schaut daraufhin ihr Rad genauer an. Sie schreit. Ich komm und schau mir das Dilemma an.
HOLY CANNELONI!!! Eine von zwei duenneren Rahmenstreben ist so tief durchgescheuert, dass fast ein Loch im Rohr ist. Auhauahauaha. Statisch gesehen ist an der Stelle zwar kein Biegemoment zu erwarten, aber Zug- und Druckkraefte sind durch die Erschuetterungen der Waschbrettstrassen erheblich und ich kann schwer abschaetzen welche Auswirkungen das auf dieses Rahmenteil hat. Es wird schon erstmal gehen, aber auf Dauer? Hoffentlich haelt das...

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Extrem McGyvering (Foto: M.Wouters)

Zwecks Fruehstueck schauen wir mal bei den Tibetern in ihrer Huette vorbei. Die schauen urig aus. Schwarze Haare, ziemlich verfilzt. Dicke Umhaenge, einst farbenfroh, sind alt und zerissen. Viele Ketten und Geklimper um den Hals. Wettergegerbte Gesichter schauen und etwas zweifelnd an. Wie Indianer denk ich mir. Sie geben uns ein bisschen Heisswasser, wollen erst Geld dafuer. Die haben halt auch nix hier und so ein paar Touris ist der einzigste Weg etwas Geld zu bekommen. Etwas irritiert gehen wir wieder zu unseren Raedern und machen uns Haferflocken. Die Hoehe schlaucht uns immer noch und alles geht sehr langsam. Als wir auch noch feststellen, das wir unseren Lonely Planet Reisefuehrer, den wir mit viel Ueberredungskunst australischen Reisenden abgekauft hatten, im Bus vergessen haben faellt die Stimmung nochmal tiefer. Verdammt, die Busfahrt hat viel gekostet! Wir entscheiden das dies genau die richtige Zeit fuer einen EMERGENCY COFFEE ist. Mirjam traegt naemlich seit sie Holland verlassen hat ein Paeckchen aeschten Kaffee mit sich und einen Filter um diesen zuzubereiten. Der Duft gibt uns neuen Mut. Selbst wenn unsere Raeder unterwegs vom Bus gefallen waeren sind wir schliesslich immer noch 100 Mal besser dran als die armen Gestalten in ihrer Huette da drueben.

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(Foto: M.Wouters)

Langsam muessen wir los, schliesslich ist es schon Mittag und wir muessen noch ueber den naechsten Pass. Schlauerweise haben wir uns naemlich genau hier absetzen lassen, weil ein paar km weiter der hoechste Pass unserer ganzen Tibetdurchquerung ist: 5400m! Und den wollen wir schliesslich selber fahren. Das tun wir nun auch, und da unsere Ausgangshoehe schon 5150m ist, ist es noch nicht einmal soo anstrengend. Oben, beim Warten auf Mirjam drueckt mich was und ich begeben mich an ein Stilles Oertchen fuer ein weiteres, ganz persoenliches HIGHlight...
Die Atmosphaere am Pass, tibetische Gebetsfahnen und das Foto mit unseren Partner-Look Daunenjacken sind dann doch ein wahnsinnig gutes Erfolgserlebnis und so hebt sich unsere Gemuetslage. Schliesslich gehts von jetzt ab lang bergab und in absehbarer Zeit sind wir in einer zivilisierten Stadt.

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YESSSS

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Quishan La Pass

So richtig bergab wars dann aber doch nicht, 700Hm runter verteilen sich auf die naechsten 100km. Die Strasse ist schlecht und so schaffen wir bis zum Abend nur 35km. Mirjam ist ziemlich am Ende und legt sich ins Zelt. Wegen Alkohol- und Benzinmangel hab ich wieder rechtzeitig am Wegrand liegendes Holz aufgesammelt und versuch zu kochen. Damit bin ich fuer 1,5h vollauf beschaeftigt, denn wir sind immer noch ueber 5000m hoch und der Kocher zieht schlecht. Es hat so -5 Grad, aber in der Daunenjacke ist mir ist wohlig warm und das simultan Holzspalten, Zwiebeln schneiden, Glut anblasen, Nudeln salzen, Nachlegen und ESSEN macht mir Spass. Wenns aber richtig dunkel wird, wirds auch gleich richtig kalt und es heisst ab ins Zelt.

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Mein Holzkocher und Ich! (Foto: M.Wouters)

Die naechsten Tage sind gepraegt von viel schlechter Strasse durch wunderschoene Landschaften. Die Luft ist so klar hier, dass die Weite der Landschaft trotzdem greifbar nah erscheint. Dadurch unterschaetzt man Entfernungen und wir wundern uns immer wieder wie lang ein bestimmter Streckenabschnitt dauert. Wir trinken ein bisschen zu wenig, weil teilweise keine Gewaesser oder nur gefrorene Fluesse da sind. Die Lippen werden rauh, springen auf.

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(Foto: M.Wouters)

Eine Nacht schlafen wir in der kleinen Stadt Domar, wo wir mit einer japanischen Tourgruppe und einem freundlichen Wirt eine gute Zeit haben. An einem anderen Morgen sind wir abfahrfertig, als Mirjam einen Platten im Vorderrad feststellt. Ein Konvoi von 8 Armeetrucks hat 100m weiter halt gemacht, weil auch einer von ihnen einen kaputten Reifen hat. Wie immer kommen uns die Soldaten durch ihr Kichern sehr kindlich vor. Wir winken uns zu.
Endlich kommen wir an den eindrucksvollen, aber in der braunen Umgebung seltsam anmutenden Pangong Tso, einem tiefblauen See, der sich ueber 120km bis ins westlich benachbarte indische Ladakh zieht. Eigentlich wollte ich ja nach Indien um der Kaelte im Norden zu entgehen, aber aufgrund geschlossener Grenzen zwischen Indien und China muss ich wohl oder uebel den schoenen aber kalten Umweg ueber Nepal gehen. Nun denn...

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Fischer am Pangong Tso

Der erste Buttertee

An einem kleinen Dorf am See machen wir Mittag und essen unheimlich teuren, aber nicht besonders schmackhaften Fisch (8 Euro fuer 2 Personen, das ist Wucher!) Ein paar km spaeter ist die Strasse auf einmal ganz unerwartet ASPHALTIERT! Ihr koennt euch das nicht vorstellen, nach fast 600km Schotter, Sand und Wellblechpiste fuehlt sich das an wie fliegen. Man gleitet auf der Strasse dahin - aaaaaah, was fuer ein Genuss. Wir wollen absteigen und den Teer kuessen. Kurz danach kommt auch schon der Grund fuer die Strasse. Sie verbindet den chinesisches Aussenposten Rutok Xian mit Ali. Wir freuen uns ueber Geschaefte mit reichhaltigem Angebot und lassen uns von einer Horde neugieriger Tibeter beaeugen waehrend wir uns mit Schokolade vollstopfen.

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Asphalt!!!! und Schilder in tibetisch und chinesisch -> Aegypten?

Aber noch einmal verlassen wir die gute Strasse und machen einen Abstecher ins 10km entfernte Old Rutog, an dem es ein sehr eindrucksvolles buddhistisches Kloster gibt.
Kreuz und quer geht es ueber Feldwege, auf denen wir viele tibetische Hirten mit ihren Yaks und Ziegen treffen. Sie lachen fast immer und wir rufen uns gegenseitig "Helloou" zu. Das Abendlicht taucht das Kloster und die Landschaft in wunderschoenes Licht. Wir wollen versuchen im Kloster zu uebernachten, aber die Bewohner am Fuss des Berges weissen uns entweder in eine andere Richtung oder aber verstehen uns gar nicht.

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Immer mit vollem Einsatz (Foto: M.Wouters)

Hinter dem Berg entdecken wir eine Strasse rauf zu Kloster und wir schieben die Raeder die Haelfte hinauf. Das ist ziemlich schweisstreibend und so gehe ich den Rest ohne Rad um erst mal zu fragen ob sie uns den aufnehmen. Ich rede mit einem Moench, aber er gibt mir zu verstehen, dass es nicht moeglich ist. Ich versuchs noch ein bisschen und merke, dass er sichtlich bedauert ist uns nicht aufnehmen zu koennen. Die Polizei erlaubt es nicht. Bevor ich ihm Probleme mach gebe ich auf und sag dass wir halt einfach in der Umgebung zelten. Er deutet in Richtung der chin. Stadt Rutog Xian, wir sollen doch dahin gehen. Weil hier - er macht Zeichen wie Schlaege und redet von Police, Police...

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Rutog Monastery

Ich glaube zwar nicht, dass die Polizei uns Gewalt antun wuerde, aber laut Internet-Artikeln die ich dazu gelesen habe ist es wohl schon so, dass die Moenche oft gegaengelt werden und Pruegel einstecken muessen. Wir versuchens also nochmal bei den Haeusern unten am Berg, wo die Reaktionen sehr gemischt sind. Ich glaube die kriegen schon Probleme wenn sie uns aufnehmen. Deswegen will ich eigentlich irgendwo campen. Mirjam fragt aber nochmal an einem Haus, er bietet uns seinen Ziegenstall, samt Ziegen an. Da es schon fast dunkel ist fang ich an das Zelt aufzubauen.
Mirjam versucht Wasser zu bekommen und geht mit einem halb erwachsenen Jungen. Ich demonstriere inzwischen einer stauenden Schar Neugieriger wie schnell man mit moderner Zelttechnik sein mobiles Haus aufbauen kann. Nach einiger Zeit kommt Mirjam aber angelaufen, wir koennen im Haus des Jungen uebernachten. Nun denn, dafuer bau ich das Zelt gern wieder ab. Es stellt sich raus, dass es ein kleiner Laden ist, inmittem welchen wir unsere Isomatten ausbreiten.
Danach werden wir in die Kueche/Wohn/Essraum gebeten (die Aufteilung ist bei den Tibet-WGs aehnlich guenstig wie in unserer Zelt-WG ). Wir sitzen ein bissl rum, warten wohl auf die Mutter. Ich fang schon mal an Nudeln fuer uns beide zu kochen, wir haben naemlich Kohldampf. Daran merkt man ganz deutlich, dass wir den islamischen Einflusskreis verlassen haben, denn da waere es einem nie erlaubt worden sein Essen selber zu machen (z.B. bei den Uyghuren).

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Die Kinder der Familie

Hoefflicherweise bieten wir unsere Nudeln allen Beteiligten an, aber die machen sich dann selber welche. Nach dem Essen beginnt das Abendprogramm. Zunaechst wird mal Buttertee gemacht, den ich entgegen meinen Erwartungen ganz lecker find. Es wird uns eifrig nachgeschenkt und wir trinken ordentlich um den immerwaehrenden Fluessigkeitsmangel auszugleichen. Danach gibts ein interessantes Schauspiel aus Tradition und Moderne:
Der Sohn schliesst den Fernseher ueber einen Spannungswandler an eine dicke Lastwagenbatterie an und schaltet den Fernseher und DVD-Player(!) ein. Die Batterie wurde tagsueber mittels Solarzellen geladen, die ich im Shop gesehen hab. Es wird eine DVD eingelegt, mit buddhistischen Folkloretaenzen und Musik. Ganz ruhig sitzen Mama, Sohn und Tochter mit ihren Gebetsmuehlen auf dem Sofa und lauschen der Musik. Es sind noch ein paar andere Gaeste da, aber alles verhaelt sich leise, wie ueberhaupt die Tibeter nicht so lautstarke Umgangsformen haben wie die Chinesen. So sitzen wir bestimmt noch eine Stunde, trinken Buttertee, laecheln uns gegenseitig zu. Ein total relaxte Stimmung macht sich breit. Schliesslich gehen wir ins Bett. Mittels weiterer Batterien wird eine Stromsparlampe in unserem Nachtlager eingeschalten, damit wir uns zurechtfinden. Gleichzeitig sind wir uns aber bewusst, das die Behausung lediglich ein etwas verstaerktes Zelt ist. Reich sind diese Leute nicht!

Fruehstueck bei tibetischer Gastgebern

In der frueh gibts wieder Buttertee, aber sonst nix weiter zu Essen. Wir lassen unsere Haferflocken verpackt und machen uns erstmal auf den Weg zurueck zur schoenen Asphaltstrasse.

Halbzeit im Konsumparadies

Es sind nur noch 120km bis Ali und wir haben zwei Tage Zeit dafuer. So lassen wir uns viel Zeit, machen oft Rast, einmal an einem kleinen Ort mit einer relativ grossen Schule. Die Lehrer sind sehr hilfsbereit und machen uns was zum Essen. Zwei der Vier sprechen gebrochen Englisch aber trotzdem kann ich nicht rausfinden wo die Eltern der Kinder sind, denn das Dorf ist viel zu klein fuer soviele Menschen. Ist wohl eher ein Internat oder so. Die Situation erscheint mir ziemlich trostlos fuer die Kinder.

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Cooler Helm, oder?

Am Nachmittag kommt ziemlicher Wind auf, zum Glueck von hinten. Zelten wollen wir da aber nicht unbedingt auf freier Flur und so sind wir froh ein paar Haeuser etwas abseits der Strasse zu entdecken. Ausser Spuren von Radfahrern die diese Uebernachtungsmoeglichkeit wohl schon vor uns genutzt haben ist der sandige Weg sichtbar schon laenger nicht mehr benutzt. Nur ein paar frische Pferdespuren finden sich, aber es ist weit und breit kein Mensch oder Tier in Sicht. Der Platz fuehlt sich komisch an, vor allem weil die Haeuser voellig intakt sind. Innen sieht man auch, dass vor kurzem noch Leute drin gewohnt haben. Es haengen Buddhabilder oder auch Fotografien der Leute an der Wand. Teils sind sogar noch ein paar tibetische Moebel da.

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Kerzenromantik in verlassenem Haus

Wir suchen uns halt das Schoenste aus und verbringen eine erholsame Nacht ohne gegenseitiges Generve im Zelt. Auch ist es unerwartet warm im Haus, wir schwitzen beide mit voller Montour in den Schlafsaecken. Am Morgen sagen wir schoen danke zum Haus, deren Bewohner und Schicksal wir leider nicht kennen. Vielleicht sind sie fuer den Winter in die Stadt, nach Ali, gegangen?

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Landschaft vorm Lame La Pass

Noch einmal geht es einen Pass rauf, zum 4840m hohen Lame La. Zum Glueck aber nicht sehr steil und da die Strasse ja eh asphaltiert ist gehts recht locker. Auf der anderen Seite gehts 41km runter nach Ali, auf das wir uns schon freuen wie kleine Kinder auf Weihnachten. Wunderbar rollen wir fast die gesamte Strecke ohne Treten; Mirjam legt Chopper-Style ihre Fuesse auf die Packtaschen am Vorderrad (siehe Video). Wir haben Spass und malen uns aus wie schoen die warme Dusche und ein ordentliches Bett sein werden. Wir koennen Schokolade kaufen, frisches Obst essen, besonders auf Bananen fahren wir ab. Und ordentlich essen und Bier trinken. Und Internet. Aaaah das Paradies wartet auf uns...

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Lame La Pass

Downhill nach Ali

Neben Einkaufen und blog updaten wartet auf mich aber noch eine besondere Aufgabe, die Visumsverlaengerung. Einen Tag vor Ablauf meines Visums gehen wir zum PSB, der fuer Auslaender zustaendigen Polizei, um uns gleichzeitig auch das Tibet Permit zu holen. Ich war die ganze Zeit ein bisschen nervoes, weil ich die Chancen fuer die Verlaengerung nur zu 50/50 gesehen hab. Fuer den Fall, das ich sie nicht bekomm, hiesse das auf dem schnellsten Wege, mit Bus oder trampen, aus dem Land zu kommen. Jeder Tag Visum ueberziehen kostet 50$!!!
Nachdem wir 30$ Strafe gezahlt haben, weil wir ohne Permit nach Tibet gekommen sind wurde es uns fuer weitere 5$ ohne Probleme erteilt. Fuer meine Visumsverlaengerung musste ich bis zum Nachmittag warten, aber, Yiepieeee, ich hab jetzt weitere 30 Tage! Kosten: 14$. Not too bad :)

Jetzt hab ich also Zeit mir die ganzen Sehenswuerdigkeiten von Westtibet anzuschauen, die da waeren:
Guge Kingdom: Uralte, halbwegs erhaltene Hauptstadt des Guge Koenigreichs. Liegt 2-3 Tagesetappen abseits der Hauptroute, so entlegen, dass es die roten Garden waehrend Kulturrevolution nicht fuer noetig gehalten haben es komplett dem Erdboden gleich zu machen.
Mount Kailash (Gangrinpoche): Heiligster Berg im Buddhismus. Die Wanderung rundrum ist karmamaessig aeusserst lukrativ. Ein Muss!
Manasarovar See: Auch superheilig und fantastische Blicke ueber hohe Berge hinter dem See. Darin zu baden und das Wasser zu trinken wirken sich auch positiv auf das Meritkonto aus - ganz wichtig wenn ich meinem Endziel Nirwana naeher kommen will.
Heisse Thirtapuri Quellen: Vielleicht etwas angenehmer zum baden als der kalte See
diverse Kloester: Ich freu mich drauf da zu uebernachten und hoffentlich ein bisschen mit den Moenchen zu plaudern.

Waehrend wir hier in Ali waren sind wir auch noch auf weitere Radler gestossen. Zum einen die beiden Franzoesinnen Elisabeth und Edwig, die schon seit 4 Jahren unterwegs sind (blog-tortue.blogspot.com) und auf das junge deutsche Paar Mandy und Benni, die mit einem aeussert interessantem Tandem unterwegs sind (www.globecyclers.de). Sie waren wohl auch vorher schon mal in China und haben es aufgrund kritischer Berichterstattung geschafft, dass ihre Webseite hier gesperrt ist. Mal sehen, obs bei mir dazu reicht...

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Mandy und Benni mit ihrem Liege/Sitztandem

Ok, nach etlichen Tagen Internet und rumlungern in Ali muss es langsam weitergehen. Heute frueh sind Mandy und Benni abgefahren und Mirjam mit ihnen. Nachdem wir ueber einen Monat fast ununterbrochen zusammen waren haben sich doch leichte Differenzen entwickelt und ich glaube es ist besser, wenn ich wieder allein unterwegs bin.
Trotzdem moechte ich die Zeit nicht missen, zu zweit hat man manchmal mehr Spass und vor allem die Moeglichkeit sich ueber Gesehenes und Erlebtes auszutauschen. Anscheinend kuemmer ich mich auch ganz gern um nen anderen Menschen - ist mir in diesem Fall aber auf Dauer ein bissl einseitig geworden...

Nun denn, wird wohl wieder ein paar Grad kaelter im Zelt, aber da ich bisher jede Herausforderung gut gemeistert hab wird auch das kein Problem werden. Schliesslich hab ich ja immer noch meinen Joker: Die Daunenjacke. Und euch da draussen: Schickt mir doch bitte mal wieder ein paar mehr Gruesse (vor allem die Muenchner!), die waermen auch uebers Internet (anaum[at]gmx.de)!!!

tschuess, Euer Andi

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