Klettern in Antalya, Türkei
Als Teil meines Reisetagebuches, aber auch als Anregung für Touren der DAV Hochland Jugend/Jungmannschaft schreib ich über die Kletterei bei Antalya jetzt mal in deutsch.
Sportklettern in Geyikbayiri
Wenn du als Quereinsteiger wissen willst wie ich überhaupt dazu komme allein in der Türkei zum kraxeln zu gehen, lies doch kurz hier:
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So. Ich komme also nach einer saugeilen, aber langen Motorradtour spaet abends am JoSiTo Camp bei Geyikbayiri im Hinterland von Antalya an. Eigentlich wollte ich in das andere Camp vom Ersterschliesser Öztürk, weil es hies da waer das Publikum internationaler. Nachdem es aber schon dunkel war und ich müde, nahm ich einfach das erste was kam. Das Öztürk Camp haette ich im Dunkeln wahrscheinlich eh nicht gefunden.
Am Abend sass ich noch ein bisschen mit den anderen Kletterern zusammen (hauptsaechlich Deutsche, aber auch Englaender, Amerikaner, Hollaender, Franzosen - international genug!) und erzaehlte noch ganz euphorisch von meinem Tag und der Tour. Am naechsten Tag sah ich dann erst mal wo ich hier gelandet war. Das JoSiTo Camp ist wirklich schön gelegen und es gibt viel Platz zum Zelten
JoSiTo Climbers Camp
oder auch kleine Bungalows wo z.B. Petra, Martin und Jürgen aus der Stuttgarter Gegend schliefen:
Bungalow der Stuttgarter
Naechtliche Atmosphaere im Camp
Für 60 und wenn man sich rechtzeitig anmeldet gibt es auch ein Haeuschen für 4 Personen mit Küche, eigener Dusche usw.. Bietet sich evtl. für grössere Gruppen als Hauptquartier mit Zelten rundrum an.
Mit den Stuttgarter bin ich anderntags gleich mal zum Hauptsektor gezogen und fing mit "Klassikern" wie Nirvana, 7-, oder Saxafon, 7+, an. Dies sind die ersten vom Öztürk eingebohrten Routen (2000/2001), welche er damals noch ziemlich knackig bewertet hat. Manche meinen man könne ruhig einen halben bis ganzen Grad dazu addieren. Dementsprechend platt war ich mit meinem bescheidenen Trainingsstand nach kurzer Zeit.
Hauptsektor
Obwohl es Routen in allen Schwierigkeitsgraden gibt findet man unter dem 6ten Grad nicht so wahnsinnig viel. Wer allerdings 7- und schwerer klettert wird nicht mehr weg wollen von diesen meist überhaengenden, oft mit Löchern oder Sintern versehenen Routen in schönem rötlich gelbem Fels. Aber keine Angst, die Absicherung ist perfekt und man kann sich ohne die Unterhose zu oft wechseln zu müssen an seiner Leistungsgrenze bewegen :).
Die meisten Routen sind Einseillaengen bis zu 35m (lange Seile mitnehmen!), es gibt aber mittlerweile auch 2-3 Seillaengen-Routen. Geklettert wird hier das ganze Jahr, wobei Juni und August eher zu heiss sind, zumal die meisten Sektoren suedlich ausgerichtet sind. Ich nenne es somit auch Glück, dass es die meiste Zeit etwas bewölkt war, sonst waeren wir in der Wand wohl schön gebraten worden. Es hat sogar von Zeit zu Zeit etwas geregnet - das tut der Kletterei aber keinen Abbruch, man geht einfach in eins der riesigen Löcher oder klettert überhaengend. Im Winter zieht man sich bei schlechtem Wetter einfach 'nen dicken Pulli an, auch wenn man damit keine 9+ klettern kann'.
Dani in 'Havens Gate', V
Beim Klettern NIEMALS ablenken lassen!
Die Abende im Camp waren manchmal ruhig, teilweise von ernsteren Diskussionen der 9-10er Kletterer gepraegt. Die üblichen Klettererspielchen gabs aber auch:
Tischbouldern
Dehnungsübungen (Pappkiste mit Mund aufheben)
Sprung über Stuhl (an alle Kinder unter 30: Nicht Nachmachen!)
So gingen die Tagen dahin, ich war viel mit den Stuttgartern, aber auch mit Dani und Markus aus dem Kleinwalsertal unterwegs. Markus Rastas taugen einfach super für coole Fotos:
Markus in 'Raeuber Hotzenplotz', 7
Abflug von der Zauberflöte, 6+
Nochmal! Zauberflöte
Meine Form naeherte sich nicht zuletzt dank des guten Frühstücks und Abendessens im Camp an Vorjahresniveau an. Zum Mittagessen gibt entweder Frischfleisch beim Metzger direkt unterm Hauptsektor (wo auch das Öztürk Camp ist) oder man trampt mal ins Dorf runter und isst dort Gözleme o.ae.
Der Metzger hat auch Fisch! oder Salat...
Der Öztürk ist nur noch selten da (ein Gerücht besagt Differenzen zwischen ihm und JoSiTo?) aber seine Schwiegermama (kann 5 Sprachen, glaub ich) schmeisst den Laden momentan ganz gut. Die Flaeche ist eher klein, die Bungalows aehnlich wie in JoSiTo, aber die Küche (für alle) und Aufenthaltsraum haben ihre ursprünglich türkische und rustikale Atmosphaere der ersten Kletterertage beibehalten.
Mit Emrah und Wassili im Öztürk Camp
Ich kam dazu mir das Camp anzuschauen, weil ich eines Abends mit dem Berliner Wassili (des türkischen maechtig) und Berna und Emrah aus Izmir ins Gespraech kam. Mit Emrah wollte ich schon fast seine Erstbegehung auf diesen hier wiederholen, was aber an Mangel an Ausrüstung scheiterte.
Berna und Emrah
Der Author (also ich) an 'Ala Daglar', 7+/8-
So waren wir noch Sportklettern. Ich klettere mittlerweile wieder recht erfolgreich im oberen 7ten Grad unterwegs und verabredete mich mit Emrah zum Alpinklettern in 10 Tagen im Ala Daglar Gebirge südöstlich von Kappadokien.
Mittlerweile war ich nun schon eine Woche hier und hab es nicht einmal an den Sektor am Strand (!!!) geschafft, obwohl der nur ca. 15km entfernt liegt. Meine Visas in Ankara waren so langsam auch fertig - ich hink meinem Plan eh etwas hinterher - und so war es Zeit weiter zu fahren.
Nicht vergessen werd ich diese wunderschöne Gegend in einem Land mit unglaublicher Gastfreundschaft, welches sich dank Billigflieger gerade wenns Wetter bei uns greislig ist für eine Abwechslung von den bunten Hallengriffen eignet!
Vor dem Rückweg nach Ankara gings aber noch eine Nacht in die 80km südlich gelegene Backpacker-Hochburg Olympos. Auch hier gibt es gute Kletterei, nur dank des Touri-Troubles nicht so viele Kletterer. Einen machte ich doch ausfindig (dank Bernas Tip) und so kletterte ich mit Engin, der hier auch als Tourguide arbeitet, am Vormittag noch zwei Touren.
Engin von Kadirs Tree House
Danach musste er eine Kayaktour leiten, ich sprang nochmal ins MITTELMEER und nach einem ausgedehntem Nickerchen am Strand gings mit Volldampf durch den Taurus nach Norden.
Strand in Olympos
Irgendwo im riesigen Taurusgebirge
Wenn also jemand Lust bekommen hat, hier noch ein paar Facts über Kosten usw:
Übernachtung:
- "deutsches" Camp http://www.josito.de/
Zeltplatz 3/Nacht
Bungalow 20-60/Nacht pro Bungalow
Frühstück 3
Abendessen 7,50
- "türkisches" Camp http://www.climbersgarden.com
Zelt 5/Nacht
Bungalow 10/Nacht
Flug: Zwischen 29,- und 300,- Euro, je nach Flexibilitaet. (Ich hab welche getroffen die haben sich Gutscheine auf ebay fuer 60 Euro ersteigert)
Transfer vom Flughafen: 30 YTL für JoSiTo Taxi sonst auch 60 YTL (je nach Verhandlungsgeschick; 1~1,8YTL)
Essen: Für Selbstversorger sehr billig, aber auch sonst günstig
ALLE ANGABEN MIT GARANTIE, aber ohne Gewaehr! :-)